Seltenes Fundstück: Ein Teufelsabbiss

Heute kann ich mal wieder über ein besonderes Fundstück berichten.

Im vergangenen Jahr fand ich ja einige Pflanzen der Teufelskralle und heute den Teufelsabbiss. Ob es mit dem „Teufel“ etwas auf sich hat? Ich hoffe nichts negatives 😉

Da unsere morgendliche Gassirunde meist die gleiche Strecke ist, war der heutige Fund mal wieder ein echter Glückstreffer. Denn nur, wenn wir durch die Wiese laufen (wenn das Gras kurz ist), verläuft unsere Route mit kleinen Abweichungen anders. Und so kam es, die Augen wie meist nach unten gerichtet, damit mir möglichst keine Wildblume oder andere wilde Geschöpfe entgehen ;-), fiel mein Blick heute auf einige kugelige bläuliche Knospen.

Als ich noch ein paar Meter entfernt war, dachte ich zuerst an geschlossene Rotkleeblüten. Aber die sind ja nicht blau. Ich also näher ran und es präsentierte sich mir dieser Anblick …

Teufelsabbiss, Wildblume, blauviolett

Irgenwie kamen mir die Blümchen bekannt vor. Sicher habe ich sie beim Durchblättern meiner Bestimmungsbücher schon einmal gesehen, konnte aber nicht sagen, was ich da gefunden hatte. Also, das Handy gezückt für einen ersten Schnappschuss. Da es nur zwei Pflanzen waren und ich mir nicht sicher war, ob es evtl. geschützte Pflanzen sind, lies ich es bei dem Foto.

Zuhause angekommen, Hund mit Frühstück versorgt, musste ich erst mal wissen, was ich da entdeckt hatte. Das ging recht schnell, dank Farbleitsystem des Kosmos-Naturführers „Was blüht denn da?“. Ich hatte also einen Teufelsabbiss gefunden. Wow, dachte ich mir, was für ein Glück, dass ich genau dort lang gelaufen bin … Manchmal habe ich den Eindruck, dass mich eine „geheime Kraft“ lenkt, weil ich immer wieder solche seltenen Funde mache.

Nun noch ein kleiner Steckbrief für alle, die ein wenig mehr über die hübsche und seltene Pflanze wissen wollen: Der Teufelsabbiss (lat. Succisa pratensis) gehört zu den Kardengewächsen (das hätte ich nicht gedacht) und ist mehrjährig. Die Pflanze wird zwischen 30 cm und 1 m hoch. Aufgeblüht messen die kugeligen Köpfchen ca. 2 cm im Durchmesser, knospig etwa 1 cm. Sie blüht blau-violett von Juli bis September. Wächst in feuchten Wiesen, Niedermooren, Heiden und kommt bis in 1400 m Höhe vor. Sie gilt in der EU als verbreitet, jedoch in Deutschland stellenweise sehr selten bzw. nur zerstreut anzutreffen.

Der Name Teufelsabbiss bezieht sich auf den Wurzelstock, der im Herbst wie abgebissen aussieht. Sie ist eine alte Heilpflanze. Sie enthält Saponine, Gerbstoffe, und das Glykosid Scabiosid.

Ich hoffe, ich finde die Stelle wieder, damit ich auch noch ein paar schöne Fotos (vor allem wenn sie aufgeblüht ist) nachliefern kann.

Mehr zum (Gewöhnlichen) Teufelsabbiss gibt es zum Beispiel hier: wikipedia.org/teufelsabbiss

Update 20.08.2013: Ich habe die Pflanze tatsächlich wiedergefunden (und sogar nur kleines ein Stück entfernt eine zweite) .. hier das versprochene „schöne“ Foto …

Blüte des Teufelsabbiss

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10 Gedanken zu “Seltenes Fundstück: Ein Teufelsabbiss

  1. Was Du alles so zufällig beim Spazierengehen findest, beeindruckt mich immer wieder, Heidrun. 🙂 Du musst in einer sehr naturnahen Gegend wohnen! Vom Teufelsabbiss habe ich noch nicht was gehört, die Teufelskralle kannte ich wenigstens vom Namen her. Bist eine echte Entdeckerin, weiter so. 😉

    Schönen Sonntag!

    1. Ja, ich scheine so eine Art Radar für „seltenes“ zu haben 😉 Na ja, eben mitten auf dem Land. Wiesen und Wald direkt vor der Haustüre. Aber auch viel Agrarland. Auf der Wiese, wo ich immer mal wieder ausgefallene Pflanzen finde darf keine Gülle ausgebracht werden und im unteren Teil bleibt sie lange feucht, das sorgt für eine gewisse Artenvielfalt (ist ein Wasserschutzgebiet). Was sich auch positiv auswirkt, dass die Randstreifen weniger gemäht werden, dort kein Gift mehr gespritzt wird und auf die zahlreichen Pferdekoppeln auch keine Gülle gefahren wird.

      Und ich halte auch gezielt Ausschau, nach interessantem, „scanne“ mein Umfeld bei jeder Gassirunde 😉

      Dir auch einen schönen Sonntag!

      1. Irre, wie sich so eine güllefreie Zone gleich positiv auswirkt, oder? Und in den Randstreifen findet man oft die tollsten Sachen. Ich bin unbedingt dafür, dass nicht alles glattgestriegelt wird. 🙂

      2. Ja, denn die meisten Wilden Schönheiten lieben eher mageren Boden … auch wenn viele, was Umwelt- und Naturschutz angeht noch im Argen liegen, ein paar Dinge haben die Menschen begriffen und die Natur erholt sich, zeigt ihr Vielfalt nach ein paar Jahren wieder.

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