Hausbäume, ein Relikt aus alten Tagen? Ja, zumindest wie ich sie von früher kenne. Ich meine richtig große Bäume, die prägend fürs Straßen-/Ortsbild waren.
Früher war es gang und gäbe, dass vor jedem Haus auch ein Hausbaum stand. Obstbäume, häufig Walnussbäume oder auch Linden waren beliebt. Zumindest hier in der Gegend. Ich erinnere mich, als ich noch ein Dreikäsehoch war, vor nahezu jedem Haus stand ein Baum. Oder sogar zwei. Oft Walnussbäume. Stattliche „Kerls“, die zuverlässig jeden Herbst leckere Nüsse nicht nur für uns Menschen produzierten. Kein Wunder, dass so auch immer Eichhörnchen in den Gärten herumgewuselt sind. Ich habe sie so gerne beobachtet, diese kleinen, flinken, wuscheligen Tierchen.
Gerne hätte ich euch ein schönes Foto mit einem alten Hausbaum gezeigt, aber ich habe leider nichts in meinem Archiv gefunden, deshalb diese beiden Ortsansichten (von > Bindsachsen und > Hitzkirchen) als Ersatz. Immerhin, Bäume sind anwesend. 😉


Irgendwann – ich glaube in den 80ern – kamen Hausbäume aus der Mode. Einer nach dem anderen musste weichen, denn sie machten so unendlich viel Dreck. Das viele Laub im Herbst. Und was soll man nur mit so vielen Walnüssen tun? Die müssen gesammelt, getrocknet und geknackt werden. So viel Arbeit. Die kann man doch einfach im Supermarkt kaufen. Tja und mit den „entsorgten“ Walnüssen verschwanden auch die Eichhörnchen.
Dabei hat ein Hausbaum so viele Vorteile.
- Im Sommer, wenn er belaubt ist, spendet er Schatten und das Haus heizt sich nicht so schnell auf.
- Im Winter, wenn er kahl ist, kann die Wintersonne beim Heizen helfen und damit Energie sparen.
- Je nachdem welcher Baum es ist, bietet er nicht nur Nahrung für uns Menschen, sondern auch für Tiere. Früchte und Nüsse. Lindenblüten für Tee. Vögel, Insekten, Käfer alle profitieren davon. Ein (großer) Hausbaum ist ein kleines Ökosystem für sich.
- Und jeder Baum ist natürlich ein Teil der Grünen Lunge unserer Erde.
Ich meine: Wer Platz hat, sollte unbedingt die alte Tradition wieder aufleben lassen und einen „richtigen“ Hausbaum pflanzen. Wenn der Platz zu knapp ist, denn bei Neubauten sind die Grundstücke ja oft recht klein und ein großer Walnussbaum, eine Kirsche oder gar eine Linde würden zu mächtig werden, kann auf kleinere, heimische Bäume zurückgreifen, die auch schön anzusehen und nützlich für Mensch und Tier sind.
Es eignen sich zum Beispiel: Die Felsenbirne (die Früchte sind so lecker), ein Maulbeerbaum (o.k., der ist nicht heimisch, aber die Früchte auch lecker) oder Zieräpfel bzw. schaut einfach nach heimischen Wild(frucht)gehölzen oder Halbsträuchern. Ich bin sicher, ihr findet etwas Passendes.
Zum Schluss noch ein Lesetipp. DER HAUSBAUM >> z.B. bei Ecobookstore zu bestellen. Oder bei eurer/m Buchhändler:in eures Vertrauens.
