Erntedankfest im Topfgarten

Teil 1 (Fortsetzung folgt)

Noch ist das Topfgartenjahr 2022 nicht ganz zu Ende. Aber ich lasse es schon mal Revue passieren.

Ich hatte dieses Jahr gepflanzt: Tomaten (Harzfeuer, Black Krim, 1 Cocktailtomate rot, Berner Rose, Roma-Tomaten), Chilis (Jalapeño, Piemientos de Padron) und Spitzpaprika. Drei Kartoffeln im Kübel und eine Kartoffel aus 2021, die ohne mein Wissen in einem anderen Topf überwintert hatte.

Zuerst wuchsen die Tomaten und Chili/Paprika wie doll. blühten und dann fielen viele Blüten ab. Zu Heiß. Obwohl ich gut gegossen habe, guter Biodünger, Eier- und Bananenschalen, es wurde bis jetzt (und daran wird sich auch nichts mehr groß ändern, bei den angekündigten Temperaturen) eine eher mäßige Ernte. War schon deutlich besser.

Vor allem die Black Krim war enttäuschend, gerade mal vier Früchte. Die allerdings je ein Gewicht von 400-500 g auf die Waage brachten. Sie hat kürzlich noch mal Blüten angesetzt, aber das wird nichts mehr zum Ernten geben. Es sei denn, der Sommer kommt zurück bis Ende Oktober. 😉

Links seht ihr zwei Exemplare ein paar Tage vor der Ernte. Drei kurz vorm Verarbeiten. Das Innenleben und was daraus wurde: Eine vegetarische Moussaka.

Tomatenernte bisher: ca. 4.500 g (Stand 17.09.2022)

Es wird noch ein paar Berner Rosen geben. Einige Cocktailtomaten, Roma-Tomaten und vielleicht noch eine gute Handvoll Harzfeuer. Ich schätze alles in allem: etwa weitere 1 – 1,5 Kilo.

Die Kartoffeln haben sich trotz Hitze gut entwickelt. Offenbar sind Kartoffeln (im Topf) robuster, sprich hitzeverträglicher, als Tomaten. Die überwinterte Pflanze habe ich Anfang September ausgebuddelt, weil das Laub abgestorben war und habe nicht schlecht gestaunt, was aus einer einzigen kleinen, überwinterten Knolle geworden ist: knapp 600 g.

Kartoffeln aus dem Topf

Topf 2 mit den drei gepflanzten Knollen werde ich im Laufe der nächsten Woche ausbuddeln und bin gespannt, was ich dort zu Tage fördere. Ich werde berichten.

Auch, wenn es nur eine kleine Ernte ist. Es ist meine eigene und das ist immer etwas Besonderes. Danke Mutter Natur, dass du mir dieses kleine, wunderbare Geschenk gemacht hast! 🙂

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Scharfe Sachen aus dem Topfgarten

Jedes Jahr nenne ich mindestens eine Chilisorte mein Eigen. Bisher wuchsen bei mir: Cayennepfeffer (roter und gelber), Thai-Chili (Sorte weiß ich nicht mehr), zwei Habanero-Sorten, milde türkische Peperoni und dieses Jahr Jalapeños und Piemientos de Padrón, die ich auch eher zu den Chilis zähle, denn meine sind nicht nur manchmal etwas scharf, sie sind alle scharf. Aber noch gut essbar, ohne Schweißausbrüche. 😉

Div. Tomatensorten und Piemientos de Padrón

Auf die Jalapeños bin ich gespannt. In Mexiko, ihrem Ursprungsland, isst man sie grün und/oder sie werden geräuchert, dann heißen sie Chipotle.

Meine Pflanze hängt gut voll und die ersten werden gerade rot. Einige werde ich erröten lassen, denn ich wollte einfach mal ausprobieren, wie der geschmackliche Unterschied zwischen Rot und Grün ist. – Gerade las ich (s. u.), wenn man sie rot werden lässt und sie langsam eintrocknen werden sie süßlicher. – Prima. Da ich von den Roten wieder eine süße Chilisoße machen will. Letztes Jahr war es eine von gelbem Cayennepfeffer. Einige werde ich Trocknen und evtl. etwas Chili-Salz machen.

Jalapeños, die ersten Roten im untersten Teil der Pflanze
-> Wissenswertes zu Jalapeños bei Pepperworld

Meine Piementos hat sich auch gut entwickelt, dreimal habe ich schon eine Portion gebraten. Und, sogar die ewig mickrige Spitzpaprika. Auf einmal ging es los, sie wuchs plötzlich rasend schnell, bildete viele Blüten und inzwischen hängen auch etliche Früchte dran. Ich denke, sie werden noch reif, sprich rot. Der Sommer geht ja weiter …

Welche scharfen Sachen wachsen bei euch so?
Und was macht ihr damit?

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Von Kirschen, Erdbeeren und einem neuen Gast

Ich plaudere einfach mal drauflos. 😉 Heute Morgen mussten wir einen anderen Weg nehmen, was uns nicht weiter gestört hat. Denn wie es oft so ist, hat es sich gelohnt. Zuerst sprangen zwei Rehe kurz hintereinander vor uns aus dem Rapsfeld. Und dann leuchtete mir etwas Rotes entgegen. Kirschen. – Oh, ich kann euch sagen, ich könnte sterben für Kirschen. Ich glaube, es gibt keine andere Frucht, kein Obst, das ich kiloweise wegfuttern könnte. 😉

Und dieses Jahr hängen die Bäume endlich mal wieder richtig voll. Nur bei den Wildkirschen sieht es von Baum zu Baum ganz unterschiedlich aus. Manche hängen proppevoll und andere haben kaum Früchte oder werfen sie gerade alle ab. Zu Trocken. Vor allem die Bäume die recht frei in den Hecken stehen leiden stark durch die vielen heißen und trockenen Sommer oder sind bereits ganz abgestorben. :-/

Nun, wie auch immer. Die „gefundenen“ Bäume, die nie gepflückt werden, stehen am Wegrand, kamen mir gerade recht und so gönnte ich mir ein Vor-Frühstück. Knackig, leckere Kirschen direkt vom Baum in den Mund. Köstlich. Was gibt es Schöneres?! – Ich kenne noch zwei weitere Stellen, da gehe ich dann auch gerne absichtlich vorbei, zum Naschen. 😉

Nach dem Frühstück, kleiner Gang durch den Topfgarten. Es leuchtete mir auch hier etwas Rotes entgegen. Yeah! Wieder ’ne kleine Handvoll Erdbeeren reif. Natürlich habe ich sie auch sofort weggenascht. Sie waren wunderbar süß und saftig. Hach, das Leben kann so schön sein. 🙂

Und, als ich gerade die erste Erdbeere in den Mund stecken will … huch, was sitzt denn da für ein hübsches Tierchen? Ein Falter. Aber welcher ist das? Also gleich ein paar Fotos geknipst und nachgeschaut, was sich da auf den Erdbeeren niedergelassen hat: Eine > Bunte Bandeule <. Es ist zwar kein seltener Falter, aber bei mir hatte sich bisher keiner eingefunden. Schön.

PS: Fast vergessen. Ein Feldhase ist uns auch noch ein paar Mal über den Weg gehoppelt. Aber ohne Kamera keine Chance für ein gutes Foto.

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Rose de Resht im Rosenblüten-Gelee

Achtung, gleich wird es kulinarisch …
Ihr wisst ja, eine weitere Leidenschaft von mir. 😉

Sicher habt ihr das eine oder andere Foto meiner Topfrose, der Rose de Resht, schon mal gesehen. Nein? Okay, hier ein paar ausgewählte Pics der letzten Jahre.

Dieses Jahr ist sie besonders schön, sprich sie hat reichlich Blüten und so habe ich mich entschlossen, endlich mal einen Rosenblüten-Gelee zu kochen. Sechs Blüten habe ich heute Morgen, bevor die Sonne, sofern sie sich heute überhaupt zeigt, ums Eck kommt, abgeschnitten. Die Blätter abgezupft und in einem guten Bio-Riesling eingelegt. Nun muss das Ganze zwei Tage (kühl und dunkel) ziehen, bevor ich den Gelee koche.

Rezept und Foto vom fertigen Gelee >> scrollen 🙂

Update: 10. Juni 2022

So habe ich den Rosenblüten-Gelee gemacht.

125 ml Weißwein (Riesling, trocken) in ein Schraubglas gefüllt und die Blätter von 6 Rosenblüten. Im Kühlschrank 2 Tage ziehen lassen. – Habe es ein paar mal geschüttelt. – 600 ml hellen Weintraubensaft (eigener, naturtrüb) mit 300 g Gelierzucker 2:1 und dem Saft einer halben Zitrone 2 Minuten gekocht. Vom Herd gezogen und den aromatisierten Weißwein (ohne Blütenblätter) dazu gegeben und eine weitere Minute gekocht. Zum Schluss noch die Blütenblätter von einer frischen Rose klein geschnitten und untergemischt.

Ich liebe das Gelee auf frisch gebackenen Scones. Entweder mit Skyr (oder Cremequark oder klassisch mit Clotted Cream. Ein Gedicht 🙂

Gelee mit den Blüten der Rose de Resht
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Die Knoblauchsrauke 2.0

Bärlauch kennt inzwischen wohl jeder. Mancher Orts wächst er sogar in Mengen wild und in einige Gärten hat er auch Einzug gehalten. Weniger bekannt ist jedoch die Knoblauchsrauke, deshalb möchte ich ihr heute noch einmal einen Beitrag widmen, als Ergänzung zu meinem ersten Beitrag >> “Die Knoblauchsrauke”.

Du kannst nicht nur die Blätter, sondern auch die Blüten ernten, schmecken fast wie Peperoni und wenn du sie in Öl einlegst, hast du ein tolles und scharfes Gewürz für deine Salate oder für Pasta. Die schwarzen, komplett ausgereiften Samen (etwas später geerntet) sind auch scharf. Früher bekannt als „Wilder Pfeffer“. Du kannst sie getrocknet – wie den normalen schwarzen Pfeffer auch – aus einer Pfeffermühle nutzen.

Durch den milden Winter und den recht warmen März ist die Knoblauchsrauke zwar noch recht klein, aber sie setzt dennoch schon Blütenknospen an. Also höchste Zeit sich einige der mild nach Knoblauch schmeckenden zarten Blätter zu sichern.

PS: Gestern habe ich z.B. ein Wildkräuter-Risotto gemacht. Außer Knoblauchsrauke habe ich Giersch, Löwenzahn, Sauerampfer und Schnittlauch aus meiner Topfkultur dazu getan.

Update 28.03.2022
Inzwischen habe ich Knoblauchsrauke auch in meiner Topfkultur und so immer frische Blätter parat bzw. dieses Jahr werde ich auch endlich mal Samen zum Würzen sammeln.

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Selbstgemacht: Wilder Brombeer-Likör

Heute wird es kulinarisch bei WILD.GRÜN.BUNT.

Mein vor gut acht Wochen angesetzter Wildbrombeer-Likör ist fertig. Ich sag’s euch, der ist so was von köstlich, ich könnte glatt so ’ne kleine Flasche leertrinken 😉 Und der Duft vom Trester in der Küche. Himmlisch. Aber: Keine Bange, als Foodie und Genießerin werde ich mir nur hin und wieder an trüben Tagen ein kleines Gläschen (nach dem Abendessen) gönnen.

Selbstgemachter Wildbrombeer-Likör

Es war übrigens eine Premiere. Ich habe außer einem Würzwein vor einigen Jahren noch nie Likör angesetzt. Da es dieses Jahr so unglaublich viele Brombeeren gab und ich schon zig Gläser Konfitüre und Kompott eingekocht hatte, habe ich mich an den Likör getraut. Das wird nächstes Jahr sicher wiederholt.

Das Rezept, falls es euch interessiert, kann ich leider nicht mehr exakt wiedergeben, war eine Mischung aus Eigenkreation und Rezept (hab’s blöderweise nicht notiert :-/ ): Wodka, trockener Bio-Rotwein, 1 Zimtstange, etwas Vanille, brauner Kandis.

Und hier noch das Etikett (natürlich von mir gestaltet) in Original-Format …





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Hagebutten, lecker und gesund

Gestern habe ich die erste Hagebutten-Konfitüre meines Lebens gekocht. Kaum zu glauben, aber wahr. Ich habe schon alle möglichen Wildfrüchte in meiner Küche verarbeitet. Brombeeren und Holunder. Auch Kornelkirschen, Berberitze, Weißdornfrüchte und die besonders leckeren Felsenbirnen. Seltsam, dass ich noch nie Hagebutten zu Konfitüre oder Mus verarbeitet habe, nur getrocknet für Tee …

Aber, wie heißt es so schön, besser spät als nie 😉

Über drei Tage habe ich Hagebutten gesammelt. Immer nur ein paar Hände voll, weil mein felltragender Mitarbeiter zurzeit sehr verliebt ist und ihm die Geduld fehlt länger zu warten, bis Frauchen genug Hagebutten gepflückt hat. So war die Menge etwas knapp mit rund 700 Gramm. Geplant hatte ich etwas das doppelte, damit es nach dem Durchdrehen durch die Flotte Lotte ungefähr ein Kilogramm Fruchtmasse ergeben hätte.

Nun ja, vielleicht klappt es und ich kann später noch einmal eine größere Portion sammeln und zu einer zweiten Portion leckerer und gesunder Konfitüre verarbeiten.

So habe ich die Konfitüre gekocht. Zuerst das Mus

  1. Hagebutten waschen und Stiel- und Blütenansatz abschneiden
  2. Hagebutten mit Wasser aufkochen (Früchte knapp mit Wasser bedeckt)
  3. Bei reduzierter Hitze ca. 35-40 Minuten kochen lassen, bis die Früchte schön weich sind, hin und wieder umrühren und evtl. noch etwas Wasser zufügen
  4. Dann alles in die Flotte Lotte geben und drehen, drehen, drehen … puh, da braucht man schon ein paar Mucki’s 😉
  5. Entweder das pure Mus abfüllen – hält sich ein paar Tage im Kühlschrank oder ihr macht es wie ich und macht Konfitüre davon.

Mein Rezept für Hagebutten-Konfitüre

Zum Mus (ca. 500 g) habe ich 150 ml naturtrüben Apfelsaft gegeben, 200 g Gelierzucker (2:1) und den Saft einer halben Zitrone. 2 Minuten rührend gekocht und abgefüllt. Übrigens, falls ihr es nicht wisst, die Gläser muss man nicht umdrehen. Das ist völlig überflüssig! So spart ihr euch die Konfitüre im Deckel.

Ich fand die Mischung perfekt so. Nicht zu süß und vom Apfelsaft schmeckt man eigentlich nichts. Den hatte ich auch nur deshalb dazu gegeben, weil das Mus doch sehr kompakt war. Ich hätte auch Wasser nehmen können, aber so ist noch etwas mehr Vitaminpower im Glas.

Den Trester (Kerne und kleinere Fruchtstückchen) habe ich auf ein Backblech verteilt und zusammen – auf weiteren Blechen – mit Apfelschalen, Zitronenzucker und ein paar Kräutern im Backofen langsam trocknen lassen.

Der getrocknete Trester wird dann zu Hagebuttenkern-Tee für die kalte Jahreszeit. Ach ja, fast vergessen, einen kleinen Teil vom Trester habe ich mit Apfelessig angesetzt. – Der Hagebutten-Essig müsste gut zu fruchtigen Herbst-/Winter-Salaten passen. Bin gespannt.

Und zum Schluss noch ein paar Worte zu den Vorzügen von Hunds- bzw. Heckenrosen/Hagebutten: Die Blüten sind eine erstklassige Nahrungsquelle für viele Insekten. Der bewehrte Strauch ist ein sehr gutes Vogelschutzgehölz und sehr wüchsig. Ich kenne Hunds- bzw. Heckenrosen, die ca. vier Meter hochgeklettert sind, z. B. bis hoch in die Krone einer Walnuss. Die Hagebutten dienen Vögeln als Nahrungsquelle im Herbst und Winter.

Hagebutten sind wahre Vitaminbomben.

Hagebutten strotzen nur so vor Vitamin C und weiteren Vitaminen und Mineralien. Auch in den Kernen. Wer eine Presse hat, könnte sogar Hagebuttenöl pressen. Wenn ihr es genau wissen wollt, diese Vitamine und Mineralstoffe stecken in den Hagebutten >>

Falls ihr noch keine Hunds- oder Heckenrose im Garten habt oder eine der anderen Wildrosen, die Hagebutten tragen, macht ein Plätzchen frei. Sie ist/sind auf jeden Fall eine Bereicherung. Bei mir wächst übrigens eine Hundsrose im Topf, die sich selber gesät hat und letztes Jahr die ersten drei, vier Hagebutten hatte.

Dies dürfte eine Heckenrose (Rosa corymbifera) sein.

Last but not least, hier noch ein älterer Beitrag >> „Wildrosen – Charmant, robust, vielseitig

PS: Die Hundsrose (Rosa canina) ist nicht dasselbe wie die Heckenrose (Rosa corymbifera). Beide Rosen sind aber heimisch und tragen Hagebutten. Sie unterscheiden sich nur leicht in der Blütengröße und -Farbe und bei den Stacheln. Wer mag, liest z. B. bei „Wiki“ nach >>

Update 4. Okt. 2021
Gestern hatte ich Hilfe beim Hagebutten sammeln. Und so habe ich noch einmal eine etwas größere Portion Hagebuttenmus (gesüßt) gekocht. Dieses Mal mit Vanille. Sehr lecker. Und heute eine kleine Food-Fotoübung angehängt … 🙂

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Heidrun’s extra scharf-wilde Roggenvollkorn-Tomatenpizza

Heute wird es mal kulinarisch. Zwar ist meine Tomatenpizza (und der Beilagensalat) überwiegend mit „normalen“ Zutaten zubereitet, aber es kommen auch (je nach Verfügbarkeit) ein paar wilde Sachen dazu, wie Wilde Rauke, wilder Majoran, Giersch, Brennnessel und wenn ich habe (dieses Jahr leider nicht) Wilde Tomaten (z. B. Golden Currant oder Rote Murmel).

Rezept extra scharfe Tomatenpizza mit Roggenvollkornteig - © wildgruenbunt

Mein Rezept ergibt 4 Portionen/ist für ein Standard-Backblech.

Zutaten für den Hefeteig:

130 g Roggenvollkornmehl
70 g Weizenmehl (Type 1050)
½ Würfel frische Hefe (od. Trockenhefe – Gehzeit ist dann länger)
1 TL Meersalz
1 TL Zucker
1 EL Olivenöl und
ca. 150 ml lauwarmes Wasser

Wie Hefeteig geht, wisst ihr ja, oder?!

Für die Gehzeit plant eine gute Stunde oder mehr ein.

Zutaten für den  Belag:

1 EL Tomatenmark
ca. 80 g Frischkäse eurer Wahl (ich nehme einen schlanken „Balance“)
1 große (ca. 250 g) aromatische Fleischtomate
ca. 125-150 g Wild- oder Cocktailtomaten
2-3 Frühlingszwiebeln
1 große Knoblauchzehe
1 grüne, scharfe Chilischote (oder Pepperoni, wenn es milder sein soll)
ca. 40 g Parmesankäse (am Stück)
Gewürze/Kräuter: Meersalz, schwarzer, frisch gemahlener Pfeffer, Cayennepfeffer, Agavendicksaft oder Zucker, etwas edelsüßes Paprikapulver, Oregano,
2 kl. Stängel Rosmarin, ein paar Stiele Thymian, ein paar Blätter Giersch und/oder Brennnesselblätter, Basilikum (oder Rauke) und evtl. etwas Fleur de Sel

Zubereitung:

Ist der Hefeteig schön aufgegangen, gebt ihn auf ein Backblech mit Backpapier oder einer –matte. Einfach mit den Händen grob auseinander drücken/ziehen und dann auf Backblechgröße ausrollen (keinen Rand formen).

Jetzt den Frischkäse, Tomatenmark, feingehackte Knoblauchzehe, ca. ½ TL Salz, 1 TL Oregano, Schwarzen und Cayennepfeffer, Paprika verrühren, abschmecken (es sollte ordentlich Feuer haben) und gleichmäßig auf den Teig streichen.

Extra scharfe Tomaten-Vollkornpizza, Rezept von © wildgruenbunt

Die Fleischtomate in sehr dünne Scheiben schneiden, Cocktail- oder Wildtomaten (je nach Größe) halbieren. Beide Tomatensorten gleichmäßig auf dem Teig verteilen. Frühlingszwiebeln und Chilischote (entkernt) in dünne Ringe/Steifen schneiden und beides gleichmäßig auf der Pizza verteilen. Jetzt den Parmesan (oder anderen Hartkäse) grob raspeln sowie klein gehackten Rosmarin und Thymian (und/oder Wildkräuter) aufstreuen. Zum Schluss noch ein paar Tropfen Olivenöl und Agavendicksaft darüber träufeln und …

… bei 220 Grad (keine Umluft) ca. 12-13 Min. auf der mittleren Schiene backen.

Vor dem Servieren mit einigen grob gerupften Basilikumblättern und etwas Fleur de Sel betreuen. Statt Basilikum könnt ihr auch Wilde Rauke nach dem Backen aufstreuen.

Bon Appetit!

PS: Als Beilage hatte ich heute einen einfachen Romanasalat mit einer Vinaigrette aus Zitronensaft, Olivenöl, 1 Spritzer Agavendicksaft, Salz, Pfeffer und div. Kräutern (Borretsch, Schnittlauch, Liebstöckel, Estragon, Wilde Rauke) und Frühlingszwiebelringen.

Kräuter Topfgarten, für Tomatenpizza und Salat
Rosmarin, Thymian, Liebstöckel, Borretsch, wilde Rauke

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Giersch zum (Fr)essen gern haben

Update: 5. Juli 2020

Fragt man einen (Hobby-)Gärtner nach Giersch, wird er vermutlich erst einmal stöhnen oder sogar die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Denn Giersch ist wohl eines der hartnäckigsten und meist gehassten Wild(un-)kräuter. Zu Unrecht.

Giersch blühend, Ideen mit Giersch, Giersch essenRichtig ist, Giersch wuchert besonders an halbschattigen/schattigen und eher feuchten Stellen immens. Die vielen langen verzweigten Wurzelausläufer machen es in der Tat schwer, dem Grünen „Monster“ 😉 Einhalt zu gebieten.

Bevor man dem ungeliebten Wildkraut jedoch versucht den Garaus zu machen, möchte ich einmal die guten Seiten des Giersch beleuchten. Ihr glaubt nicht, dass Giersch auch gute Seiten hat? Na, dann lest unbedingt weiter.

Doch zuerst ein kleiner Steckbrief: Aegopodium podagraria gehört zu der Gruppe der Doldenblütengewächse, ist mehrjährig und kann bis ca. 90 cm hoch werden (je nach Standort und Nährstoffangebot). Die weißen Doldenblüten erscheinen etwa ab Mai. Die Blüte kann bis in den Juli andauern. Wie schon erwähnt, man findet den Giersch vor allem an eher schattigen und leicht feuchten Stellen. Wie zum Beispiel am Waldrand, in Hecken und Gebüschen. Und eben auch im Garten, hier besonders gerne auf nährstoffreichen Böden.

Nun zu den guten Seiten des Giersch.

Giersch einfach aufessen.

Aus Giersch lässt sich Salat, Spinat, ein grüner Smoothie oder eine grüne Suppe zubereiten. Auch im (Wild-)kräuter-Quark, in würzigen Pfannkuchen macht er eine gute Figur. Entweder solo oder zusammen mit anderen wilden oder „zahmen“ Kräutern und Salaten.

Ein Rezept zum probieren: Giersch-Pfannkuchen (Für 2 Personen)

Zutaten: 200 g Mehl, 2 Eigelb, ein guter ¼ Liter Milch (od. Milchgetränk eurer Wahl), Meersalz, 2 Eiweiß, 4 – 5 Eßl. (möglichst) junge Gierschblätter (gewaschen und feingeschnitten), Öl zum Ausbacken.

Zubereitung: Alle Zutaten – außer Eiweiß und Giersch – gut verrühren und den Teig etwa eine halbe Stunde ruhen lassen. Dann die Gierschblätter unterrühren. Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unterziehen. Im heißen Fett Pfannkuchen goldbraun backen. Lecker dazu ist ein Joghurtdip (mit Knobi) oder ein frischer Salat (mit Wildkräutern, gerne auch hier mit Giersch).

Heilsamer Giersch

In alten Kräuterbüchern wird davon berichtet, dass Giersch unter anderem für Umschläge bei Gicht verwendet wurde und als Tee bei Ischias und Rheuma.  In der Volksmedizin galt der Giersch ebenfalls als Heilmittel bei Gicht sowie bei Durchfall und als Wundmittel wurde er ebenfalls verwendet. Heute findet Giersch jedoch keine Verwendung mehr. Dafür aber umso mehr in der Wildkräuterküche.

Giersch im Frühling
Giersch: Erste Triebe im Frühling

Und nicht vergessen will ich, dass ihr Giersch – ebenso wie Brennnesseln – für eine Pflanzenjauche/-brühe zur Pflanzenstärkung verwenden kann!

Wächst der Giersch euch dann noch immer über den Kopf 😉 dann steckt am besten mit einem Spaten einen Bereich ab, in dem der Giersch wachsen darf (denn viele Insekten lieben seine Blüten). Baut eine Wurzelsperre z. B. aus alten Ziegeln oder anderen natürlichen Materialien ein – was ihr eben gerade zur Verfügung habt – je tiefer umso besser und schneidet ihn vor der Blüte, spätestens kurz vor Samenreife, damit er sich nicht zusätzlich zu den Wurzelausläufern auch über den Samen vermehrt.

Giersch, Wildkraut zum essenAlles was außerhalb des geduldeten Gierschbereichs wuchert, lockert ihr am besten tiefgründig mit der Grabgabel und zieht vorsichtig die Wurzelstücke heraus. Je gründlicher ihr arbeitet umso eher bekommt ihr den Wucherer in den Griff. Wenn ihr dann hin und wieder das Procedere wiederholt, wird nicht mehr viel übrig sein und ihr könnt ihn vielleicht sogar nahezu ganz loswerden – so ihr das denn wollt.

Etwas Zeit lässt sich übrigens sparen, indem man eine dicke Mulchschicht (oder dunkle Folie) einige Zeit auf dem zu befreienden Bereich legt. So findet ihr schneller die Wurzel-Kindel und könnt Sie nach dem Lockern relativ leicht herausziehen – wie oben beschrieben.

Giersch im Topf

Wer keinen Giersch im Garten hat (oder haben möchte), aber gerne einmal das Wildkraut versuchen will, empfehle ich die Kultur im Topf. So hat er keine Chance sich auszubreiten und vielleicht sogar den Nachbarn zu ärgern. Er lässt sich ja ganz easy mit einem Wurzelstückchen oder Samen kultivieren.

Ach ja, Giersch ist auch gut für die Fitness: Das kontinuierliche Jäten hält fit 😉

Und, habe ich zu viel versprochen? Gar nicht so übel der Giersch, oder?

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