Die Knoblauchsrauke 2.0

Bärlauch kennt inzwischen wohl jeder. Mancher Orts wächst er sogar in Mengen wild und in einige Gärten hat er auch Einzug gehalten. Weniger bekannt ist jedoch die Knoblauchsrauke, deshalb möchte ich ihr heute noch einmal einen Beitrag widmen, als Ergänzung zu meinem ersten Beitrag >> “Die Knoblauchsrauke”.

Du kannst nicht nur die Blätter, sondern auch die Blüten ernten, schmecken fast wie Peperoni und wenn du sie in Öl einlegst, hast du ein tolles und scharfes Gewürz für deine Salate oder für Pasta. Die schwarzen, komplett ausgereiften Samen (etwas später geerntet) sind auch scharf. Früher bekannt als „Wilder Pfeffer“. Du kannst sie getrocknet – wie den normalen schwarzen Pfeffer auch – aus einer Pfeffermühle nutzen.

Durch den milden Winter und den recht warmen März ist die Knoblauchsrauke zwar noch recht klein, aber sie setzt dennoch schon Blütenknospen an. Also höchste Zeit sich einige der mild nach Knoblauch schmeckenden zarten Blätter zu sichern.

PS: Gestern habe ich z.B. ein Wildkräuter-Risotto gemacht. Außer Knoblauchsrauke habe ich Giersch, Löwenzahn, Sauerampfer und Schnittlauch aus meiner Topfkultur dazu getan.

Update 28.03.2022
Inzwischen habe ich Knoblauchsrauke auch in meiner Topfkultur und so immer frische Blätter parat bzw. dieses Jahr werde ich auch endlich mal Samen zum Würzen sammeln.

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Giersch zum (Fr)essen gern haben

Update: 5. Juli 2020

Fragt man einen (Hobby-)Gärtner nach Giersch, wird er vermutlich erst einmal stöhnen oder sogar die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Denn Giersch ist wohl eines der hartnäckigsten und meist gehassten Wild(un-)kräuter. Zu Unrecht.

Giersch blühend, Ideen mit Giersch, Giersch essenRichtig ist, Giersch wuchert besonders an halbschattigen/schattigen und eher feuchten Stellen immens. Die vielen langen verzweigten Wurzelausläufer machen es in der Tat schwer, dem Grünen „Monster“ 😉 Einhalt zu gebieten.

Bevor man dem ungeliebten Wildkraut jedoch versucht den Garaus zu machen, möchte ich einmal die guten Seiten des Giersch beleuchten. Ihr glaubt nicht, dass Giersch auch gute Seiten hat? Na, dann lest unbedingt weiter.

Doch zuerst ein kleiner Steckbrief: Aegopodium podagraria gehört zu der Gruppe der Doldenblütengewächse, ist mehrjährig und kann bis ca. 90 cm hoch werden (je nach Standort und Nährstoffangebot). Die weißen Doldenblüten erscheinen etwa ab Mai. Die Blüte kann bis in den Juli andauern. Wie schon erwähnt, man findet den Giersch vor allem an eher schattigen und leicht feuchten Stellen. Wie zum Beispiel am Waldrand, in Hecken und Gebüschen. Und eben auch im Garten, hier besonders gerne auf nährstoffreichen Böden.

Nun zu den guten Seiten des Giersch.

Giersch einfach aufessen.

Aus Giersch lässt sich Salat, Spinat, ein grüner Smoothie oder eine grüne Suppe zubereiten. Auch im (Wild-)kräuter-Quark, in würzigen Pfannkuchen macht er eine gute Figur. Entweder solo oder zusammen mit anderen wilden oder „zahmen“ Kräutern und Salaten.

Ein Rezept zum probieren: Giersch-Pfannkuchen (Für 2 Personen)

Zutaten: 200 g Mehl, 2 Eigelb, ein guter ¼ Liter Milch (od. Milchgetränk eurer Wahl), Meersalz, 2 Eiweiß, 4 – 5 Eßl. (möglichst) junge Gierschblätter (gewaschen und feingeschnitten), Öl zum Ausbacken.

Zubereitung: Alle Zutaten – außer Eiweiß und Giersch – gut verrühren und den Teig etwa eine halbe Stunde ruhen lassen. Dann die Gierschblätter unterrühren. Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unterziehen. Im heißen Fett Pfannkuchen goldbraun backen. Lecker dazu ist ein Joghurtdip (mit Knobi) oder ein frischer Salat (mit Wildkräutern, gerne auch hier mit Giersch).

Heilsamer Giersch

In alten Kräuterbüchern wird davon berichtet, dass Giersch unter anderem für Umschläge bei Gicht verwendet wurde und als Tee bei Ischias und Rheuma.  In der Volksmedizin galt der Giersch ebenfalls als Heilmittel bei Gicht sowie bei Durchfall und als Wundmittel wurde er ebenfalls verwendet. Heute findet Giersch jedoch keine Verwendung mehr. Dafür aber umso mehr in der Wildkräuterküche.

Giersch im Frühling
Giersch: Erste Triebe im Frühling

Und nicht vergessen will ich, dass ihr Giersch – ebenso wie Brennnesseln – für eine Pflanzenjauche/-brühe zur Pflanzenstärkung verwenden kann!

Wächst der Giersch euch dann noch immer über den Kopf 😉 dann steckt am besten mit einem Spaten einen Bereich ab, in dem der Giersch wachsen darf (denn viele Insekten lieben seine Blüten). Baut eine Wurzelsperre z. B. aus alten Ziegeln oder anderen natürlichen Materialien ein – was ihr eben gerade zur Verfügung habt – je tiefer umso besser und schneidet ihn vor der Blüte, spätestens kurz vor Samenreife, damit er sich nicht zusätzlich zu den Wurzelausläufern auch über den Samen vermehrt.

Giersch, Wildkraut zum essenAlles was außerhalb des geduldeten Gierschbereichs wuchert, lockert ihr am besten tiefgründig mit der Grabgabel und zieht vorsichtig die Wurzelstücke heraus. Je gründlicher ihr arbeitet umso eher bekommt ihr den Wucherer in den Griff. Wenn ihr dann hin und wieder das Procedere wiederholt, wird nicht mehr viel übrig sein und ihr könnt ihn vielleicht sogar nahezu ganz loswerden – so ihr das denn wollt.

Etwas Zeit lässt sich übrigens sparen, indem man eine dicke Mulchschicht (oder dunkle Folie) einige Zeit auf dem zu befreienden Bereich legt. So findet ihr schneller die Wurzel-Kindel und könnt Sie nach dem Lockern relativ leicht herausziehen – wie oben beschrieben.

Giersch im Topf

Wer keinen Giersch im Garten hat (oder haben möchte), aber gerne einmal das Wildkraut versuchen will, empfehle ich die Kultur im Topf. So hat er keine Chance sich auszubreiten und vielleicht sogar den Nachbarn zu ärgern. Er lässt sich ja ganz easy mit einem Wurzelstückchen oder Samen kultivieren.

Ach ja, Giersch ist auch gut für die Fitness: Das kontinuierliche Jäten hält fit 😉

Und, habe ich zu viel versprochen? Gar nicht so übel der Giersch, oder?

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Der große Wiesenknopf

Hello again! Bin mal wieder da 🙂 Gerade eben schrieb ich in meinem Blog >> „Heidrun’s Kritzelbilder“, dass ich dort (vorerst) weiter pausiere, weil ich momentan meine freie Zeit vor allem für (grafische) Illustrationen nutze. Unter anderem entstehen auch Pflanzen-Illus wie diese vom „Großen Wiesenknopf“ … Dabei fiel mir ein, dass ich ja auch ein […]

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Neu entdeckt: Die Knotige Braunwurz

Immer wieder überrascht mich die Natur. Fast jeden Tag gehe ich an dieser einen Stelle im Feld vorbei, aber noch nie habe ich dort diese Pflanze gesehen. Mir war sie bis heute unbekannt, da ich sie auch sonst noch nirgends entdeckt habe:

Die Knotige Braunwurz.

Die Braunwurz ist eine recht stattliche Pflanze, sie überragte selbst das hohe blühende Gras ringsum und so fiel sie mir denn auch auf. Ich schätze, dass sie durch den letzten Regen regelrecht in die Höhe geschossen ist und mir deshalb bisher „entgangen“ war, weil im Gras versteckt. Und, sie muss sich auch erst dieses Jahr dort angesiedelt haben.

Ich dachte sie wäre selten, weil lediglich zwei Pflanzen dort wuchsen. Mein Bestimmungsbuch und das Internet meinen aber, sie wäre fast überall sehr häufig. o.k. Dann wohl nur hier bei uns nicht.

Die Knotige Braunwurz ist eine eine mehrjährige Staude und kann bis zu 120 cm hoch werden. Die Blüten sind nur unscheinbar und werden von Fliegen und Wespen bestäubt, wie ich gelesen habe. Sie blüht von Juni bis August und wächst angeblich an Lichtungen, Heckenrändern, Staudenfluren, an feuchten, eher schattigen Plätzen, liebt nährstoffreiche und kalkarme Böden.

Zu meinem Fund passen diese Angaben nicht wirklich. Sie wächt am Wegrand, am unbearbeiteten Rand einer Wiese, vollsonig, eher wenig feucht und kalkarm ist es dort auch eher nicht soweit ich weiß, zum Nährstoffangebot kann ich wenig sagen. Es wachsen dort vor allem div. Gräser, ein paar Kuckuckslichtnelken, vereinzelt Wiesen-Magariten und die „Üblichen Verdächtigen“ wie Löwenzahn & Co.

Mehr zur Knotigen Braunwurz gibt es hier: www.natur-lexikon.com oder hier zum Beispiel, was ihre Heilwirkung, angeht: heilkraeuter.de

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Die BrennNessel

Die BrennNessel ein leider oft verkanntes Wildkraut. Dabei so vielseitig. Gesund. Nützlich für Mensch und Tier und im Garten/für andere Pflanzen und vieles mehr.

Einerseits ist sie unverwüstlich und manch ein Gärtner versucht sie zu verbannen. Durchaus verständlich, denn kommt man ohne Handschuhe an die Pflanze, brennt und juckt das sehr unangehnehm, oft auch recht lange. Und sie neigt dazu, wenn ihr der Standort gefällt, sich auszubreiten, besonders wenn man sie nicht vor der Samenbildung abschneidet. Das ist die eine Seite, die auch auf viele andere Wildkräuter zutrifft. Die meisten sind sehr wüchsig und lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Aber sie haben auch viele gute Seiten. Sie überwiegen meine ich und diese guten Seiten möchte ich euch gerne etwas näher bringen.

1. Nutzen für die Tierwelt
Vor allem Schmetterlingsraupen profitieren von der Brennessel. Ja, sie brauchen sie sogar zum Überleben. Ich habe mal gelesen, dass die Brennessel für etwa 50 Schmetterlingsarten im Raupenstadium als Futterpflanze dient. Die bekanntesten Vertreter dürften das Tagpfauenauge und der kleine Fuchs sein. Und Raupen wiederum sind Nahrung für Vögel usw.

2. Nutzen im Garten
Als Brennesseljauche/brühe sind Brennesseln ein toller Bodenhilfsstoff, helfen die Gemüse- und sonstige Gartenpflanzen gesund zu erhalten, sie zu stärken (gegossen und/oder gesprüht). Die Brennessel ist übrigens auch eine Zeigerpflanze unter anderem für einen stickstoff- und kalkreichen Boden.

3. Nutzen für den Menschen (und Tiere), als Heilpflanze
Am bekanntesten ist wohl ihre Wirksamkeit, um den Stoffwechsel anzukurbeln. Gerne als Frühjahrs- oder Herbstkur als Tee (mache ich jedes Jahr, jeweils für 4-6 Wochen) und vieles mehr. Sie ist sehr mineralstoffreich.

4. Kulinarisch
Zarte Brennesselblätter eignen sich zum Beispiel gut für einen Wildspinat oder in Wildkräuter-Pfannkuchen. Auch in einem grünen Smoothie passen Brennesselblätter. Die Samen geröstet über einen Herbstsalat, auch sehr lecker und gesund dazu.

5. Verwendung als Stoff/Textilie
Aus der Brennessel wird das Nesseltuch gewonnen.

6. Färbematerial
Die Brennessel wurde/wird auch als Färbekraut verwendet.

7. Kreative Inspirationsquelle
Sie ist ein sehr fotogenes Wildkraut, die Brennessel, finde ich zumindest. Am liebsten als Solitär. In schwarz-weiß im Gegenlicht kommen ihre Strukturen besonders schön zu Geltung. Oder mit frostiger Kruste – als Farbinspiration.

Ihr seht, die Brennessel ist in vielerlei Hinsicht ein tolles Wildkraut und so vielseitig. Deshalb: Wenn ihr eine (wilde) Ecke in eurem Garten habt, lasst sie gewähren und profitiert von ihr. Esst sie, lasst den Schmetterlingsraupen Futter und tut eurem Garten/den Pflanzen mit Brühen und Jauchen etwas gutes oder färbt eure Ostereier damit.

Sebastian Kneipp soll übrigens gesagt haben:

„Die Brennnessel ist die verachtetste unter den Pflanzen. Für den Kenner hat sie in der Tat den größten Wert.“

Damit hatte er sicher Recht.

Und zum Schluss habe ich wieder ein paar Links für euch zusammengetragen, zum vertiefen und inspirieren lassen, denn es gibt ja genug Seiten, die ausführlich auf die Brennessel eingehen, da muss ich hier keine Romane schreiben 😉 …

www.heilkraeuter.de

www.naju-wiki.de/index.php/Brennessel

brennnessellobby.wordpress.com

wikipedia.org/wiki/Brennnesseln

www.herbaversum.de

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Terrassengarten – Meine kleine „grüne Hölle“ wächst

Schwerpunkt meines Blogs sind ja die „Wilden Schönheiten“, aber hin und wieder berichte ich auch mal von meinem Terrassengarten – wo natürlich auch einige Wildlinge ihren Platz gefunden haben. Wie wohl überall, wächst und gedeiht dieses Jahrs alles prächtig (mit Ausnahme der Wiesen und Ackerfrüchte, die nach dem Regen jetzt aber auch ins Wachsen kommen) […]

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Wildes Gemüse

Gestern las ich im Newsletter von „Gartenzauber“ einen Artikel über „wildes Gemüse“. Mit Wildblumen und -Kräutern kenne ich mich recht gut aus. So landen Wildkräuter – besonders jetzt im Frühjahr – auch öfter in meiner Küche. Wie zum Beispiel in Form von Gierschpfannkuchen, Wildkräuter-Schaumsuppen, Wildkräutersalat oder im grünen Smoothie … Mit wildem Gemüse und alten Gemüsesorten […]

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Arzneipflanze des Jahres: Spitzwegerich

Jedes Jahr werden ja in div. Kategorien die Pflanze(n)/der Baum des Jahres usw. ausgerufen. Dieses Jahr möchte ich mich den verschiedenen „Jahrespflanzen“ mit einem kleinen Beitrag widmen. Den Anfang macht die Arzneipflanze des Jahres 2014: Der Spitzwegerich. Sie wurde vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ der Universität Würzburg gekürt.   Der Spitzwegerich ist ein altes, bewährtes natürliches Heilmittel bei Husten. Er lindert den Husten und die Entzündungen in Hals und Rachen. Ein wenig mehr zum Spitzwegerich und seinen Verwandten könnt ihr in meinem Beitrag lesen, den ich vor einiger Zeit geschrieben habe.

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